Ortsgeschichte unserer Heimatgemeinde Sulzheim
 
Das  heutige Dorf ist – wenn man von den römischen Siedlungen in der  Gemarkung absieht – eine Gründung des fränkischen Volkes, das unter  seinem König Chlodwig nach dem Sieg über die Alemannen im Jahre 496 erobernd in unsere Heimat eindrang.
In  den reich gesegneten Fluren des rheinhessischen Landes gründeten die  Franken ihre Dörfer. Es lag hier wohl auch ein staatlicher Fronhof, zu  dessen Schutz einige Wehrbauern mit ihren Familien angesiedelt wurden.  Ihren Namen haben die Dörfer in Rheinhessen ausnahmslos von den  fränkischen  Edelingen erhalten. Diese Edelinge gelangten durch  ihre Rodungstätigkeit zu großem  Grundbesitz, deren Nachkommen in  großzügiger Weise Schenkungen an die Kirche tätigten.
Mit  der Zeit blühte die Siedlung auf, so dass wir aus dem 8. Jahrhundert  eine Anzahl von Schenkungsurkunden an die Klöster Lorsch und Fulda  nachweisen können. Die erste urkundliche Erwähnung in einer  Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch ist vom Jahre 766. Damals schenkten zwei Brüder Odilelm und Sighelm dem Kloster Lorsch pflugbares Ackerland.
Im Jahre 767 schenkten ein Bruder Odilmot dem Kloster Lorsch ein Wohngebäude und mehrere Morgen Pflugland und einen Weinberg.Am 27 Mai 796  schenkt eine gottgeweihte Jungfrau Hilduar zum Heil ihrer Seele dem  Kloster Fulda ihren Anteil an der damaligen Sulzheimer Kirche und einen  Weinberg.
Die Raugrafen und ihre  Erben, die von Bolanden, lösten sich im 14. Jahrhundert endgültig von  ihrem Besitz in Sulzheim. Am 09. August 1360 traten Philipp von  Bolanden, der Herr der Raugrafenburg zu Altenbaumburg und seine Gemahlin  Mena und sein Bruder Konrad dem Domprobst und seinem Kapitel zu Mainz  für 800 Florentiner Gulden  den Kirchensatz, die Hälfte des Gerichts und  des Dorfes ab.
Das Mainzer Domstift  war kaum 30 Jahre im Besitz der vollen Hoheit des Dorfes Sulzheim, als  die Gemeinde klagend demselben vorstellte: Sie sei ohne Gericht und  Ordnung seither gewesen, wodurch der gemeine Nutzen nicht gefördert,  Dorf und Gemeinde verderbt werden. Daraufhin gab das Domstift der  Gemeinde 1392 ein Weistum unter dem Erzbischof Conrad von  Weinsberg. Das Mainzer Domstift blieb über 100 Jahre im Besitz  der  Oberhoheit des Dorfes Sulzheim. Während dieser Zeit kam es öfters zu  Streitigkeiten unter den Bürgern, die aus vielen verschieden Gegenden  zugewandert waren. Diesem Wirrwar war das Domkapitel nicht gewachsen bis  es am Donnerstag nach Neujahr 1486 dem Kurfürsten und  Erzbischof von Mainz, dem rüstigen Berthold von Henneberg den Ort auf  sein Leben übertrug. So war der Mainzer Kurfürst nun oberster Herr des  Ortes und blieb es bis zur
französischen  Revolution. Im Jahre 1576 wurde anhand des Gerichtsweistums im Auftrag  der kurfürstlichen Mainzer Regierung die Sulzheimer Gemarkung von  Ratsschreiber Maskop gezeichnet. Seit dieser Zeit tritt das frühere  Sulzheimer Wappen (silbernes Rad auf rotem Grund), was auf die  Zugehörigkeit zu Mainz hinweist und das Gerichtssiegel aus dem Jahre 1682 mit den beiden Kirchenpatronen Philippus und Jakobus in Erscheinung.
Der  südwestlich von Sulzheim gelegene frühere Ort Rommersheim mit dem  Hofgut und Mühle gehörte im 13. Jahrhundert zum Stiftungsgut des  Klosters Altenmünster zu Mainz. Im 15.  Jahrhundert wurde die Gemarkung  vom ausgegangenen Ort Rommersheim der Sulzheimer zugeschlagen und das  Gut nebst Mühle und Kapelle im Jahre 1606 der Gemeinde Sulzheim verpachtet. Nach der Auflösung des Altmünster Klosters 1781 wurden das Hofgut und sein Besitz dem Mainzer Uni-Fond zugeschlagen.
Der auf der Rommersheimer Marktgewann (Sühnekreuz) früher gehaltene kaiserliche und freier Markt wurde im Jahre 1700 nach Sulzheim verlegt, wo er noch bis zum Ende des 18. Jahrhundert stattfand.
  1972 wurde  in Sulzheim auf Anordnung der Bezirksregierung das jetzige Wappen  eingeführt, welches in abstrahierter Form die Insignien Kreuz und  Jakobsmuschel der Sulzheimer Kirchenpatrone zeigt, und damit das  „Mainzer Rad“ abgelöst.
Ende des 17.  Jahrhunderts - nach dem Abklingen der Pestepidemie – gab es nur noch 105  Einwohner mit 28 Herdstellen. Anfang des 18. Jahrhunderts begann dann   der Wiederaufbau der zerstörten Dörfer. Neben dem Bauboom im privaten  Bereich wurde in  Sulzheim 1715 eine neue barocke Kirche erbaut.  Durch die nach wie vor häufigen Kontributionen fremder Truppen wurden  die Dörfer verschuldet und Sulzheim hatte 1771 mit die meisten Schulden bei Mainzer Klöstern.
Während der französischen Revolution kam es im Jahre 1793  zur  Verweigerung des Eides auf die französische Konstitution.  Wochenlang belagerten französische Soldaten Sulzheim, um die  Eidesleistung zu erzwingen. Die Bauern setzten energischen Widerstand  entgegen und wollten auf keinen Fall den Eid leisten. Mit einer Flucht  der Sulzheimer Obrigkeit konnte dies vermieden werden. Im gleichen Jahr  kamen Deutsche Truppen wieder nach Rheinhessen, womit sich die  Leistung des Eides erübrigte. Die  revolutionsfreundlichen  Ortsverwaltungen wurden wieder durch frühere kurfürstliche Amtsträger  ausgetauscht und die konservativ gebliebenen Ortsvorstände – wie in  Sulzheim – blieben weiter im Amt.
1797 –  nachdem endgültig die Zeit der Kurmainzer Herrschaft endete -, begannen  die Franzosen, denen jetzt das Gebiet gehörte, eine neue Verwaltung  aufzubauen. Sulzheim wurde dem Kanton Wörrstadt zugeordnet.
Nach dem Wiener Kongress 1814/1815 wurde nach den Wirren der französischen Revolution Europa neu geordnet.
1816 übernahm Großherzog Ludwig I. durch eine Urkunde seine neue Provinz Rheinhessen in Besitz.
Die Übergabe der Regierungsgewalt und die neue Besitzergreifung fand für die Kantone Alzey und Wörrstadt am 18. Juli 1816 in Alzey statt.
1818 erhielt  die neue Provinz die offizielle Bezeichnung „Großherzoglich Hessische  Provinz Rheinhessen“. Die ehemaligen Kurmainzer Staatsbürger waren nun  Rheinhessen geworden. Nach mehreren Kurfürsten und Kaiser Napoleon hatte  Sulzheim nun eine königliche Hoheit, einen Großherzog als Landesherren.
Mit Edikt vom 12. Mai 1852  ordnete der Großherzog wieder die Einteilung des Landes. Die Provinz  Rheinhessen wurde in die fünf Kreise Alzey, Bingen, Mainz, Oppenheim und  Worms eingeteilt. Sulzheim gehörte nun zum Kreis Oppenheim. Die  Gerichtsverfassung blieb in Rheinhessen nach  dem französischen Vorbild  des „Code Civil“ geregelt.  
Im November 1870  stimmte der hessische Landtag den Versailler Verträgen über  die Eingliederung des Großherzogtums Hessen in das Deutsche Reich zu.
Am 3. März 1871 fand die erste Wahl zum Deutschen Reichstag statt.
Seit der Gebietsreform im Jahre 1972 gehört Sulzheim als eigenständiger Ort  zur Verbandsgemeinde Wörrstadt.
 
 Quelle: mit freundlicher Genehmigung - homepage der Gemeinde Sulzheim www.sulzheim-rhh.de